Die künstlerische Intention

Es ist vor allem die Neugierde, die einen Motor für meine künstlerische Arbeit darstellt. Bei diesem eigenartigen, undurchschaubaren Schaffensprozess frage ich mich oft: Woher kommen diese Formen? Wer arbeitet hier eigentlich?

Gibt es etwas Faszinierenderes, als sich von einem laufenden Schaffensprozess davontragen zu lassen- und dabei doch auch selbst zu tragen? Dann vergesse ich Raum, Zeit und mich selbst. Es ist eine Art Ekstase, ähnlich dem Zustand, den ich beim Tanzen, oder wenn ich sehr verliebt bin, erreichen kann. Vielleicht ist es auch einfach die Sehnsucht des Menschen, sich selbst vergessen zu können, damit wir uns -nennen sie es wie sie wollen- wieder eins mit der Natur, eins mit dem Universum, mit der Göttin oder mit dem Gott fühlen können. Auch wenn ein Zuseher das Gefühl hat, dass mir das kreative Schaffen leichtfällt, arbeite ich dennoch hochkonzentriert und wende meine ganze Kraft dafür auf. Kraft, Aggressivität, Verzweiflung, Mut und Übermut sind Mitverursacher des Geschehens. Ich beeinflusse sie nur, indem ich sie leite, sie frage: „Wohin wollt ihr?„ und: „Könnt ihr diese schwierige Form?„- Und Sie können …

Ich bin anspruchsvoll. Erst zufrieden, wenn die Formgebung genial ist. Weniger ist uninteressant. Ich verbinde unterschiedlichste Formen zu einem harmonischen Ganzen, kombiniere realistische menschliche Darstellungen mit abstrakten Formen, verbinde Bekanntes mit Neuem – betreffend Verbindung von Altem mit Neuem, eine Parallele aus der Technik: In einem neuen PKW sind zwar hochmoderne elektronische Bauteile integriert, aber auch vier Räder, wie sie bereits vor vielen tausenden Jahren an Planwagen in Verwendung waren. Ich kombiniere konkav und konvex gewölbte Flächen, schmal mit breit, fast gerade mit stark gekrümmt, wuchtige Körper mit zierlichen, klein mit groß, betone Linien oder Richtungen durch ähnliche Wiederholungen in unmittelbarer Nähe, beziehe Hohlräume in den Körper und umgekehrt mit ein, vermeide parallele und gerade Linien ebenso, wie ebene Flächen, beende Formen oder führe sie konsequent weiter, führe stete Krümmungsänderungen durch, unterlege der Grundform Augen, Masken, oder ganze, vor allem weibliche Körper. Aber mitunter halte ich mich an das eben Aufgezählte doch nicht, wenn es zum Beispiel ausgerechnet eine gerade Linie ist, die gefühlsmäßig an einer bestimmten Stelle der Skulptur notwendig ist, um sie zu bereichern …